Steinerne Zeugnisse aus der Geschichte

Im Turmgewölbe der Pfarrkirche befinden sich neun Steindenkmäler. Links beim Eingang sind die drei römischen Inschriftensteine aus dem 3. Jahrh. n.Chr. aufgestellt, die dem keltischen Wassergott „Bedaius“ und den Alaunen gewidmet sind. Sie gelten als die wichtigsten Zeugnisse der Römerzeit in Chieming.


Rehlinger Epitaph

Das rotmarmorne Epitaph erinnert an den ehemaligen Hofmarksherren Anton Rehlinger.
Er war Unternehmer und Handelsherr aus Augsburg und wurde 1564 durch Kauf Hofmarksherr von Neuen-Chieming als Nachfolger der Pflügl Stiefsöhne von Nikolaus Riebeisen.

"1570 Hirligt begrab der Edl und fest Antoni Rachlinger zu Horg und Kadard, gestarb ist den 16. Februarium 1569 Jar dessen Seel Got d. Herr genedig und Barmherzig seyn wolle und mit all außerwelt ain Krist verstend verlein wolle."


Grabplatte Meitinger

Daneben sehen wir die Grabplatte für den reichen Patrizier aus Augsburg, Hans Paul Meiting, der die Tochter Anna des Anton Rehlinger heiratete und somit der Nachfolger als Hofmarksherr in Chieming wurde.

"Hier ligt der Edl und Fest Hans Paul Meiting Hofmarchsherr zu Neuenchieming lötzte dieser Linj welcher gestorben ist den 25. Mayen 1602 dem Gott gnedig und barmherzig sain wolle Amen."


Gegenüber erinnert uns der Grabstein an den Sohn des Hans Paul Meiting,  der im Kindesalter verstarb und vielleicht Nachfolger der Hofmark werden sollte.

"Für den Herrn Hans Paul letzten Meiting Kindl  Hans Jacob 5 Wochen und 3 Tag alt wurde hier undergelegt. Den 3. Oct. Anno 1601" 

An der Westwand sind noch 3 weitere Grabsteine von sog. Honoratioren.

Grabstein Unterwirt

Der linke Stein erinnert an den ehemaligen Unterwirt Balth. Schrobenhauser.  

"Hier ruhet in Got der Ehrengeachtete Baltasar Schrobenhauser, Wirth allda Welcher anno 1694 den 16. Januari geb. war 1710 sich vermählet durch 10 Jahre in Ehe standt Schnell endlich mit allen H.H. Sakramenten versehen den 4. Aprilis 1711 in Got selig verschieden. Mit alen Christglaubigen Rue harre er aus in Frieden."


Thomafischer

Der mittlere Stein zeugt vom früheren Thomafischer von 1733-1809.
Sebastian Schneblinger, mit dem Wappen der 3 Fische, als Zeichen der Chiemseefischer

"Seiet Bereit, denn der Menschensohn wird kommen zur Stund da ihrs nit meinet. Diese hat erfahren der Ehrgeacht Sebastian Schneblinger gewester Fischer auf der Markstatt."


Grabplatte Fischermeister

Die rechte rote Platte erinnert an den Fischmeister Joh. Jakob Angrisch, der im Auftrag des Klosters Fraunenchiemsee als Inhaber des Fischrechtes und für die Churfürsten in Bayern zu Diensten war.  

"Hier ruhet der Edl und gestrenge Herr Johannes Jacobus Angrisch Welcher Nachdem er unter ihre Churf. In Bayern bei 42 Jar gestanden seiner Pflicht und underschidlichen Diensten bestens als wohlleblicher Fischmaister iber den Chiemsee zu Kiembing in den 72 Jahr seines alters Den 8. October zwischen 9 u. 10 Uhr morgens in got selig verschieden ist. Diesen Grabstein hat in sain hinterlasen Waib Anna Angrischer mit welcher er 24 jahr ehlich verbunden gewest zu lieb und trei machen lassen. Du hast gelesen wer ich bin gewesen vasse dich, hin wirst auch du sein Geh nur hin und denke mein."

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